Die Geschichte des NABU Krofdorf-Gleiberg e.V.

und des Vereins zur Förderung des Natur- und Vogelschutzes Krofdorf-Gleiberg e.V.

Am 2. Februar 1961 gründeten damals 28 Naturfreunde aus Krofdorf-Gleiberg eine Ortsgruppe im Bund für Vogelschutz. Hugo Bender als Vertrauensmann für Vogelschutz wurde zum 1. Vorsitzenden, Revierförster Karl Klatt zum Stellvertreter und Horst Pfaff zum Geschäftsführer in den provisorischen Vorstand gewählt.

Bereits Ende März 1961 wurde die erste ordentliche Mitgliederversammlung abgehalten und der Vorstand um die Herren Franz Richter, Willi Leib und Reinhard Eckhardt erweitert. Dieter Niedergesäß übernahm den Posten des Unterkassierers. Der Jahresbeitrag betrug damals 3,-DM.

Eine der vordringlichsten Aufgaben für den jungen Verein war die "Wohnungsnot der höhlenbrütenden Vogelarten" durch das Aufhängen weiterer Nisthöhlen zu beseitigen. Hierzu hatten Hugo Bender und Horst Pfaff schon seit 1959 begonnen, mit selbst hergestellten Holzbeton-Nisthöhlen einen kleinen Schwerpunkt im südwestlichen Launsbacher Wald aufzubauen und den Erfolg durch regelmäßige Kontrollen bestätigt.

Bereits im ersten Jahr wurde eine Vogelstimmen-Wanderung durchgeführt, im Winter ein Dia-Vortrag. Damals sah man auch in einer artgerechten Winterfütterung einen weiteren Beitrag zum Vogelschutz. Am Ende des ersten Jahres hatte der Verein schon 60 Mitglieder; sich zur damaligen Zeit zum Vogel- und Naturschutz zu bekennen, war nicht selbstverständlich. Deshalb wurde der Öffentlichkeitsarbeit ein erheblicher Stellenwert beigemessen:

So konnten zahlreichen Schulklassen die ersten Erfolge im Vogelschutzgebiet Launsbacher Wald vorgeführt werden.

Nach dem 10jährigen Bestehen im Jahr 1971 zählte die Gruppe 115 Mitglieder. Der Vorstand wurde inzwischen um die Herren Erich Wallwaey, Karlheinz Laucht und Günter Schlierbach erweitert. Anfang der 70er Jahre wurde erkannt, dass sich der Vogel- und Naturschutz nicht allein auf  Nisthöhlen-Aufhängen und Winterfütterung ("das kleine Einmaleins des Vogelschutzes") beschränken dürfe. Ein für die kommenden Jahre richtungsweisendes Konzept wurde aufgegriffen:
Man muss Lebensräume schützen und erhalten, wenn man erfolgreichen Artenschutz betreiben will ("Biotopschutz und -erhaltung, Umweltschutz").

Im Rahmen von Arbeitseinsätzen der Vereinsmitglieder wurde ab 1973 die alte Müllkippe "Rote Gräben" auf einer Fläche von 7.500 qm mit rund 500 Bäumen und Sträuchern bepflanzt. In den Folgejahren wurden Pflegemaßnahmen durchgeführt. Es folgte 1979 der obere Teil der inzwischen geschlossenen Müllkippe, eine kleinere Fläche am unteren Hegegraben, sowie 1983 das Gelände der ehem. Gleiberger Dreschhalle.

Insgesamt wurden rd. 17.000 qm im Laufe der Jahre bepflanzt. Zum Biotop-Management gehören auch die in der Kattenbach angelegten Amphibienteiche; schließlich sind unsere jahrelangen Bemühungen und Arbeitseinsätze im "Holzwäldchen" durch dessen Ausweisung als Naturschutzgebiet belohnt worden.

In diesem Zusammenhang muss die stets gute und fruchtbare Zusammenarbeit mit den Gemeindegremien hervorgehoben werden.

Kurz nach Bildung der neuen Großgemeinde Wettenberg gründeten die Vogelschutzgruppen Launsbach, Wißmar und Krofdorf-Gleiberg eine Arbeitsgemeinschaft, deren erstes gemeinsames Projekt die schon 1980 vorgelegte Biotop-Kartierung war. Diese Biotopkartierung bildete die Grundlage für einen in den Flächennutzungsplan der Gemeinde eingearbeiteten Landschaftsplan, der bis heute Gültigkeit besitzt und die Voraussetzung für das Buch "Schützenswerte Lebensräume in Wettenberg", das im Jahre 1989 vom unserem Arbeitskreis herausgegeben und weit über die Grenzen Wettenbergs bekannt wurde. Dieses anschauliche Werk bildete auch die Grundlage für die Antragsstellungen der Gemeinde im Rahmen des Vertragsnaturschutzes seit Beginn der 90er Jahre. Zur Umsetzung dieser Verträge wurde auf Betreiben insbesondere unserer Ortsgruppe am 21. Juni 1991 die "Landschaftspflegegemeinschaft Wettenberg e. V." gegründet.

Zur Zeit werden von uns rund 700 künstliche Nistgeräte für die verschiedensten Arten betreut, kontrolliert und statistisch bearbeitet. Weitere Arbeitsschwerpunkte bilden:

  • Amphibienschutz,
  • Ameisen- und Insektenschutz,
  • art- und bedarfsgerechte Winterfütterung,
  • Biotopgestaltung und -pflege,
  • Biotopkartierung und andere naturkundliche Bestandsaufnahmen,
  • Streuobstkartierung,
  • Beteiligung an Stellungnahmen (§ 29), sowie
  • Öffentlichkeitsarbeit in Form von naturkundlichen Exkursionen,
  • Film- und Dia-Vorträge,
  • Ausstellungen und gesellschaftliche Veranstaltungen, wie z.B. Mehrtagesfahrten zu naturkundlich und kulturell interessanten Regionen.

Derzeit umfasst der Bund für Vogelschutz Krofdorf-Gleiberg e.V. und der Verein zur Förderung des Natur- und Vogelschutzes Krofdorf-Gleiberg e.V. rund 240 Mitglieder, darunter 40 Jugendliche, die in einer eigenen Arbeitsgruppe zusammengefasst sind.

Unser Ehrenvorsitzender Hugo Bender ist am 8. Februar 2000 verstorben. Sein Tod hat uns zutiefst getroffen und erschüttert. An dieser Stelle sei ehrenvoll unserer inzwischen verstorbenen Mitglieder gedacht, die uns jahrelang die Treue gehalten und unseren Zielen stets verbunden waren.

Der Vorstand


Dieser kurze Rückblick auf die vergangenen Jahre nicht immer leichter Arbeit für den Naturschutz, mögen uns Ansporn und Verpflichtung zugleich sein, um das Begonnene für eine bessere Natur und Umwelt fortzuführen.